Freundschaft mit Frankreich
Gute Freunde gibt es überall
Seit einigen Jahren finden regelmäßig Austauschschulfahrten zwischen Kindern der Grundschulen der Gemeinde Stadland sowie Schülerinnen und Schülern aus dem District Petit Caux in Frankreich statt.
Diese Begegnungen bereiten unseren Grundschülern zahlreiche neue Lebenserfahrungen.
Viele Kinder haben auf diesem Weg zum ersten Mal in ihrem Leben die Chance, eine Auslandsreise zu unternehmen. Sie haben nicht nur die Möglichkeit, neben dem Unterrichtsfach Englisch eine zweite
Fremdsprache kennen zu lernen, sondern auch die Besonderheiten der französischen Kultur, wie z.B. Speisen und Essgewohnheiten, den Tagesablauf in französischen Schulen, einen Tag in einer
französischen Familie, Nationalspiele wie Petanque und vieles mehr.
Viel aufregender und spannender ist aber die Begegnung mit Kindern eines bis dahin "weit entfernten und fremden " europäischen Landes.
Um die Kinder auf den Besuch in Frankreich vorzubereiten, finden zahlreiche Gesprächskreise sowie das Angebot einer Französisch AG statt. Den Kindern wird auf diesem Wege u.a. die Gemeinde Petit Caux per Video vorgestellt, es werden Fragen zu Frankreich und den Gewohnheiten in diesem Land gesammelt und beantwortet, Landeskunde anhand von Bildern und Landkarten vermittelt, einige Grundlagen der französischen Sprache eingeübt ( Begrüßungsformel, Dank, Zahlen bis 20, Farben, Begriffe aus dem Familienleben usw. ) Vorbereitet werden die Kinder auch auf mögliche Trennungsängste und Heimweh, denn sie werden immerhin 5 Tage lang einige hundert Kilometer von zu Hause fort sein. Kurz vor dem Austausch haben sich die Kinder schon durch Briefe bei ihren Briefpartnern vorgestellt.
Eindrücke einer Lehrerin
Für mich als Lehrerin war es faszinierend zu beobachten, wie schnell, selbstverständlich und problemlos die Verständigung zwischen deutschen und französischen Kindern bei ihrer ersten Begegnung in
Rodenkirchen stattfand. "Sprachbarrieren" existierten nicht, da die Kinder sich spontan durch Mimik, Gestik und einem Gemisch aus deutscher, französischer und englischer Sprache verständigten.
Freundschaften wurden schnell geschlossen und während des fünftägigen Aufenthaltes durch folgende gemeinsame Aktivitäten gefestigt: Teilnahme am Unterricht, Sport, Musik, Werken, Kunst usw., Ausflüge
ins Wattenmeer, zum Museeumsdorf Cloppenburg, nach Bremerhaven, Aufenthalt in den deutschen Familien und vieles mehr.
Am Abend des Abschiedes spielten sich kleine Dramen ab: Viele Kinder lagen sich weinend in den Armen und winkten noch lange, bis der Bus endgültig abfuhr.
Eine Woche darauf waren wir in Frankreich und erfuhren dort eine herzliche Gastfreundschaft !
Bis heute reden die Kinder über diesen Schüleraustausch. Viele Kinder sind ein Stück selbständiger und selbstbewusster aus Frankreich zurückgekehrt. Sie haben erfahren, dass es möglich ist, fünf Tage ohne den gesicherten Raum der Familie im Ausland zu verbringen. Sie haben dort ihre Freunde wiedergetroffen und viele wunderschöne und unvergessliche Erfahrungen gemacht.
Ausblick
Die Organisation eines solchen Besuchsprogrammes mit Grundschulkindern in einem fremsprachigen Land erfordert ein hohes Maß an Engagement und Einsatzbereitschaft aller
Mitwirkenden. Die Last der Verantwortung ist für Lehrerinnen und Lehrer enorm, denn sie haben die Kinder rund um die Uhr in ihrer Obhut. Trotzdem überwiegt nach der Rückkehr das Gefühl, mit den
Kindern etwas Besonderes geleistet und gelebt zu haben: einen unvergesslichen Beitrag zur Verständigung der Menschen, egal welcher Herkunft oder Sprache.
Wenn auch während des einen oder anderen Jahres der Austausch "ruht", so wünschen wir uns für die Zukunft eine kontinuierliche Fortsetzung des gelebten Europäischen Gedankens.